Von Internetunternehmen wie Facebook, Google, Amazon oder neuen Fintechs erwarten mehr als zwei Drittel der Banken erstarkenden Wettbewerb. Besonders Banken mit Privatkundenschwerpunkt sehen sich betroffen (75 Prozent). Zusätzlich wächst aus Sicht der befragten Bankentscheider die Bedrohung durch Wettbewerber aus dem Mobile Payment. 60 Prozent der Banken sehen hier eine ernsthafte Gefahr. Steigende Konkurrenz um die Hoheit über den Kundenkontakt nehmen auch 58 Prozent der Banken aus Richtung der übergreifenden Banking-Portale wahr. Insbesondere Österreichs Banken sind hier vorsichtig (80 Prozent).
In diesem schwierigen Marktumfeld setzen die Banken auf Kompetenzen, die ihnen Branchenfremde nicht so schnell streitig machen können, wie die Finanzberatung. 59 Prozent der befragten Banken planen Projekte, um die Beratung der Privatkunden weiter zu stärken. „Ein Ausbau der Beratungskompetenz ist sicher eine erfolgversprechende Strategie für Banken“, so Dirk Lamprecht. „Schließlich gehört viel Phantasie dazu, sich eine kompetente Online-Beratung für komplexe Finanzprodukte vorzustellen, zum Beispiel für Altersvorsorge oder Immobilienkauf.“ So investieren Sparkassen und Genossenschaftsbanken überdurchschnittlich häufig in Beratung (Privatkundenberatung: 77 bzw. 66 Prozent; Firmenkundenberatung: 74 bzw. 63 Prozent). Bei den österreichischen Banken stehen momentan andere Themen, wie Wertpapiergeschäft und Vermögensverwaltung, stärker im Vordergrund.
Die Finanzberatung ist aber nur ein Hebel im Wettbewerb gegenüber Online-Anbietern. „Klassische Finanzinstitute profitieren auch von einem Vorsprung beim Vertrauen der Kunden in puncto Sicherheit, Zuverlässigkeit und Qualität des Zahlungsverkehrs, den sie weiter ausbauen sollten”, ergänzt Dirk Lamprecht. „Da auf absehbare Zeit beide Geschäftsmodelle erfolgreich sein werden, sollten sie auch die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs vorantreiben und bei Bedarf mit Drittanbietern zusammenarbeiten.“
Über den Branchenkompass
Für den „Branchenkompass Banken 2014“ wurden im Herbst 2014 gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut forsa Entscheider aus 100 deutschen und 20 österreichischen Finanzinstituten zu den Branchentrends sowie ihren Strategien und Investitionszielen bis 2017 befragt. Die Entscheider repräsentieren die wichtigsten Bankengruppen in ihren jeweiligen Ländern: in Deutschland die Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Kreditbanken sowie in Österreich die Aktienbanken und andere einstufige Institute sowie Sparkassen, Volksbanken und Raiffeisenbanken. Die befragten Institute gehören gemessen an ihrer Bilanzsumme zu den größten der beiden Länder.
Den Branchenkompass finden Sie hier