S’gab nur einen Sonntag pro Woche.
An den anderen Tagen war es das Brot,
das er verdienen ging, wie man konnte,
mein Alter.

Im Sommer gingen wir ans Meer.
Du siehst, es war nicht das Elend.
Es war auch nicht das Paradies.
Na ja, was soll’s.

In seinem alten, abgewetzten Mantel
hat er über die Jahre hinweg
immer denselben Vorstadtbus genommen,
mein Alter.

Am Abend, wenn er von der Arbeit nach Hause kam,
setzte er sich ohne ein Wort zu sagen.
Er war vom schweigsamen Schlag,
mein Alter.

Die Sonntage waren eintönig.
Wir hatten nie Besuch;
das machte ihn nicht unglücklich, glaube ich,
meinen Alten.

In seinem alten, abgewetzten Mantel
hörten wir ihn an den Zahltagen,
wenn er nach Hause kam,
ein wenig wettern,
meinen Alten.

Wir, wir kannten die Leier.
Jeder bekam was ab: das Bürgertum, die Arbeitgeber,
die Linken, die Rechten, sogar der liebe Gott
bei meinem Alten.

Bei uns gab es keinen Fernseher.
Ich musste also draußen
über einige Stunden die Flucht suchen.
Weißt du, das ist doof!

Zu sagen, dass ich Jahre an seiner Seite
verbracht habe, ohne ihn anzuschauen.
Wir haben kaum unsere Augen aufgemacht,
wir zwei.

Ich hätte – das war nicht sehr schlau –
mit ihm ein Stückchen Weg zurücklegen können.
Das hätte ihn vielleicht glücklich gemacht,
meinen Alten.

Aber wenn man gerade mal fünfzehn ist,
hat man kein Herz, das groß genug ist,
um dort all diese Dinge unterzubringen,
weißt du.

Jetzt, da er fern ist von hier
und ich über alles nachdenke,
sage ich mir: „Ich wünschte, er wäre bei mir.“
Papa…

youtube.com/watch?v=x8l43czQAy4

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