Mit der Studie „E-Commerce-Strategien für den mittelständischen Einzelhandel“ zeigte das Regensburger Forschungsinstitut ibi research an der Universität Regensburg im Herbst 2014 im Auftrag des bayerischen Wirtschaftsministeriums mittelständischen Einzelhändlern strategische Optionen im Umgang mit der Digitalisierung im Handel auf und gab Handlungsempfehlungen. Im Rahmen der Studie wurde auch eine Prognose der Entwicklung des E-Commerce über fünf Jahre erstellt und seither jährlich aktualisiert. Jetzt liegt die neue Prognose der Experten bis zum Jahr 2024 vor.
Die Dynamik im E-Commerce ist demnach unverändert hoch. Die Umsätze im Online-Handel wuchsen zwischen 2010 und 2017 jährlich um durchschnittlich 18,1 Prozent – und das, obwohl die Umsätze des gesamten Einzelhandels, also inklusive des stationären Handels, im selben Zeitraum nur um 2,7 Prozent pro Jahr (preisbereinigt nur um 1,4 Prozent p.a.) zulegten. Die relativ magere Entwicklung des stationären Handels geht vor allem zulasten der mittelständischen Fachhändler. Deren Marktanteil hat sich von 2000 bis 2017 nahezu halbiert.
Der Anteil des E-Commerce an den Einzelhandelsumsätzen betrug 2017 noch 9,6 Prozent. Bis zum Jahr 2024 soll er bis auf 15 Prozent ansteigen (Basisszenario), wobei im progressiven Szenario sogar ein Anstieg bis auf 17 Prozent erwartet wird. In einem konservativen Szenario kommen die Forscher für 2024 auf einen Online-Umsatzanteil von 12,5 Prozent.
Holger Seidenschwarz, Handelsexperte bei ibi research und für die Studie verantwortlich: „Berücksichtigt man, dass im Lebensmitteleinzelhandel der Online-Verkauf in der Breite noch kaum eine Rolle spielt, ergibt sich für den restlichen Einzelhandel (ohne Lebensmittel) bereits heute ein Online-Anteil am Umsatz von rund 15 Prozent.“
Im Vergleich zu den Prognosen der Vorjahre wird aber ein langsamerer Anstieg erwartet. Im letzten Jahr etwa hatten die Forscher bereits für 2023 einen Anteil von 15,5 Prozent im Basisszenario erwartet. Dieser Wert wird nun voraussichtlich erst einige Zeit später erreicht.
Dieser Artikel wurde von Frank Braatz (Mitglied des Programmbeirats der ProfitCard) in der SOURCE 1/2019 veröffentlicht.