Gesundheitskarte: Europa hängt Deutschland ab

Unumstritten ist laut BITKOM, dass sich mit der elektronischen Gesundheitskarte jährlich mehrere hundert Millionen Euro einsparen lassen. „In einem Gesundheitssystem, das unter der Ausgabenlast leidet, müssen solche Potenziale konsequent genutzt werden“, forderte Harms. Letztlich gehe es aber auch um den Innovationsstandort Deutschland. „Wenn wir in Deutschland zu lange warten, werden wir in wenigen Jahren die Lösungen nur noch aus dem Ausland einkaufen“, sagte Berchtold. Dabei hätten die deutschen Unternehmen inzwischen beachtliche Vorarbeiten für die Gesundheitskarte geleistet. Berchtold: „Ihre Vorinvestitionen belaufen sich auf circa 50 Millionen Euro.“ Dass andere Länder weiter sind, belegt auch eine neue Studie des BITKOM. Danach haben bereits sechs europäische Länder eine Gesundheitskarte oder ähnliche Projekte eingeführt, zehn weitere planen das. Beispiele: Großbritannien: Der National Health Service hat mit dem „National Programme for IT“ eine der weltgrößten IT-Investitionen gestartet. Geplant ist eine breitbandige Vernetzung der niedergelassenen Ärzte, Kliniken und Apotheker. Das Projekt umfasst unter anderem die Einführung des elektronischen Rezepts, der elektronischen Patientenakte und der elektronischen Abrechung. Italien: In der Region Lombardei gibt es ein chipkartenbasiertes System für neun Millionen Versicherte. Die Gesundheitskarte enthält alle wichtigen Notfalldaten des Patienten – wie zum Beispiel die Blutgruppe oder mögliche Allergien gegen Medikamente. Sämtliche Patienten- und Behandlungsdaten lassen sich elektronisch erfassen und weiterverarbeiten. Dänemark: Schon seit längerem verwenden die Dänen elektronische Patientenakten. Laut einer Untersuchung tauschen inzwischen 100 Prozent der Apotheken und der Kliniken sowie 92 Prozent der niedergelassenen Ärzte medizinische Dokumente elektronisch aus. Allein bei einzelnen Überweisungen werden die Einsparungen auf bis zu fünf Euro geschätzt. Harms forderte die Beteiligten auf, sich für eine schnelle Einführung der Gesundheitskarte auch in Deutschland einzusetzen. „Zum einen kann so die medizinische Versorgung verbessert werden“, sagte er, “zum anderen haben wir noch immer die Chance, die Grundlagen für ein Vorzeigeprojekt mit Weltmarktpotenzial zu legen.“ s.kahl@bitkom.org www.bitkom.org 

Ähnliche Artikel

Der E-Commerce-Umsatz der Top-100-Onlineshops in Deutschland konnte auch im Jahr 2018 ein zweistelliges Umsatzwachstum erzielen und schafft eine Steigerung von 10,2 Prozent auf 33,6 Milliarden Euro. Dies geht aus…

Bluecode kooperiert jetzt mit cashpresso, um Mobile Payment in Österreich und Deutschland weiter zu etablieren. Nutzer von cashpresso können dadurch jetzt mit ihrem Smartphone am POS bezahlen. Der Bezahlvorgang…

Rund ein Jahr nach Einführung der digitalen girocard in Deutschland verzeichnet die Deutsche Kreditwirtschaft stetig wachsendes Interesse an Mobile Payment. Die Sparkassen waren Ende Juli und die Volksbanken Mitte…

Kommentar oder kurze Frage loswerden?

Kein problem!

  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.