Die Kompetenzgruppe Recht arbeitete einen Leitfaden aus, der im Dezember unter dem Titel „Cloud Computing – Recht, Datenschutz und Compliance“ zum kostenlosen Download angeboten wurde; eine Version in englischer Sprache folgte zwei Monate später. Bereits in den ersten drei Monaten wurde das Dokument mehr als 1.500-mal abgerufen. Beim nationalen IT-Gipfel wurde 2012 wurde das Ergebnispapier „Rechtliche Anforderungen an Cloud Computing – Sichere Cloud-Dienste“ publiziert, an dem der Verband ebenfalls beteiligt war.
Um die technische Sicherheit und Zuverlässigkeit zu dokumentieren, sollte als zweites Ziel ein Gütesiegel entwickelt werden. Auch daran arbeitete eine eigene Kompetenzgruppe. Auf der CeBIT in Hannover wurde 2011 das Zertifikat „EuroCloud Star Audit“ der Öffentlichkeit mit den ersten zertifizierten Services von Pironet NDH und Optivo vorgestellt. Die zunächst nationale Zertifizierung wurde weiter ausgearbeitet und an EuroCloud Europe zur weiteren internationalen Umsetzung übergeben. Für den hiesigen Markt wurde eine DIN Spezifikation „Management von Cloud Computing Lösungen in KMU“ geschaffen, die im September 2014 veröffentlicht wurde.
Auch im europäischen Verbund begann parallel die Arbeit: Als Ergebnis des ersten paneuropäischen Mitgliederkongresses wurde der „16-Point Action Plan for Cloud Computing in Europe“ herausgegeben. Ziele darin waren nicht nur die Bekanntmachung der Cloud Services und erfolgreicher Anwendungen in der Praxis, sondern auch die Zusammenarbeit mit anderen Industrien und Behörden, um Vertrauen für die Dienste aus der Wolke aufzubauen.
Zwei Jahre später nahm EuroCloud an EU Initiativen zur Schaffung von Standards (ETSI), Qualität (Zertifizierung) und rechtssicheren Vertragsgestaltungen unter Einbeziehung des Datenschutzes teil. 2013 folgte die aktive Unterstützung der Arbeitsgruppen der EU-Kommission (EU Cloud Select Industry Group), bei denen schwerpunktmäßig die Themen Zertifizierung (Certification), Servicevereinbarungen (SLA – Service Level Agreement) und Datenschutzverpflichtung (Code of Conduct) ausgearbeitet wurden. Und auch bei dem von der EU geförderten Projekt „CloudingSMEs“ für die Anwendung von Cloud Computing im KMU-Bereich ist EuroCloud Deutschland_eco aktiv dabei.
Parallel arbeitete der Verband daran, das Thema „Cloud Computing“ in die Öffentlichkeit zu tragen. So startete bereits Ende 2010 die erste EuroCloud-Roadshow, die EuroCloud Deutschland Conference (ECDC) unter dem Motto „Cloud Computing ist die Zukunft – aber sicher“ und der 1. Deutsche EuroCloud Anwenderkongress. Auf dem Wiener Cloudkongress stellten die Branchenvertreter im November die erste Auflage ihres Buches „Der Weg in die Cloud“ vor. Der Ratgeber bündelte erstmals alle notwendigen Informationen, lieferte Anwendungsszenarien für den Cloud-Einsatz im eigenen Unternehmen und bot zusätzlich Wissenswertes zu technischen und rechtlichen Aspekten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die Veröffentlichungen im NSA-Schnüffelskandal bedeuteten – wie für die gesamte Internetwirtschaft – auch für die Cloud-Branche einen Rückschlag. Eine intensive Auseinandersetzung und Aufklärung rund um die damit verbundenen Fragestellungen zur Nutzung von Cloud Services halfen, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen. So bestätigt das statistische Bundesamt, dass vergangenes Jahr in Deutschland etwa zwölf Prozent der Unternehmen Dienste aus der Cloud bezogen.
Und wie sieht die Zukunft des Cloud Computings aus? Cloud Computing entwickelt sich mehr und mehr zu einer „gewöhnlichen“ IT-Dienstleistung, die Trendthemen wie Big Data oder M2M erst möglich macht. Daher lautet das Motto der EuroCloud Deutschland Conference im Jubiläumsjahr auch folgerichtig „Cloud Geschäftsmodelle – vom Hype zum Enabler“. Auch der deutsche Mittelstand erkennt zunehmend die Vorteiler der IT Bereitstellung aus der Cloud, ist aber im Vergleich zu den meisten europäischen Unternehmen um ein bis zwei Jahre hinter deren Entwicklung. Hier gilt es Boden gutzumachen. Die Vermittlung von Kostenanalysen, Anwendungsbeispielen, Checklisten und Wegweiser sieht der Verein als eine vorrangige Aufgabe.
Die größte Herausforderung haben – nach Meinung des EuroCloud Deutschland_eco e. V. – nun die Softwareanbieter vor sich, die so zeitnah wie möglich zu ihrer klassischen Lizenzsoftware zur Installation adäquate Alternativen im Cloud-Betriebsmodell anbieten müssen. Dabei gelte es den schwierigen Balanceakt zu meistern, einen hochprofessionellen Service von Beginn an zur Verfügung zu stellen und dies mit relativ überschaubaren Mietgebühren als Einnahmen.
Der Verband, der in Deutschland 125 Mitgliedsunternehmen zählt und in 22 europäischen Ländern vertreten ist, sieht eine weitere spannende Phase vor sich und ist sich sicher, dass im Jahr 2020 Cloud Computing so selbstverständlich sein wie heute das Internet.