Bargeldloses Zahlen ist im Aufwind, der Altersschere und dem Traditionsbewusstsein der Deutschen zum Trotz. Zwar gibt die Mehrheit der Bevölkerung (66 Prozent) nach wie vor dem Baren den Vorzug – darunter erwartungsgemäß auch große Teile der älteren Generation (82 Prozent aller Befragten im Alter von 60 Jahren plus). Dennoch bezahlt bereits rund ein Drittel aller Bürger (29 Prozent) generell am liebsten mit Karte, Tendenz steigend. Eine vergleichsweise hohe Affinität zeigt sich in der Altersgruppe der 30- bis 44-Jährigen: Hier ist die Karte für 44 Prozent das präferierte Bezahlmedium. Die Vorteile der chipbasierten Bezahlung äußern sich laut Studie vor allem in der Modernität (78 Prozent) und Hygiene (65 Prozent) sowie in Sachen Komfort und Flexibilität (64 Prozent und 62 Prozent). Jedoch schreiben 76 Prozent der Befragten der Karte zu, sie verleite zum Geldausgeben. Ein Trugschluss, schließlich kann – überprüft man regelmäßig seine Kontobewegungen – genau nachvollzogen werden, welche Beträge wann entrichtet wurden. Scheine und Münzen punkten aus Verbrauchersicht bei dem Aspekt der Zuverlässigkeit (78 Prozent) und der Eignung für kleinere Beträge (90 Prozent).
Auf Ebene der kartenbasierten Bezahlung kommt die girocard, die Debitkarte der Deutschen Kreditwirtschaft mit über 100 Millionen ausgegebenen Exemplaren, deutlich häufiger zum Einsatz als eine Kreditkarte. Dies ist nicht ausschließlich auf die höhere Verbreitung zurückzuführen – auch Bürger, die über beide Arten von Bezahlkarten verfügen, ziehen eine Zahlung mit der girocard vor. 59 Prozent aus diesem Personenkreis bevorzugen die an das Girokonto geknüpfte girocard, weitere 12 Prozent zücken zum Zahlen lieber ihre Kreditkarte. Dabei ist, wie die Studie belegt, die girocard ein Zahlungsmittel für jedermann: Während sie in durchweg allen Bevölkerungskreisen ähnlich stark vorhanden ist, ist der Besitz einer Kreditkarte schichtgebunden.
Es bedurfte zwar einiger Zeit, doch längst ist das kartenbasierte Bezahlen ein fester Bestandteil unseres Alltages. Und auch, wenn die Offenheit gegenüber unbaren Zahlungsmitteln weiterhin merklich zunimmt, so stehen Karte und Bares heutzutage in trauter Koexistenz zueinander. Wie gestaltet es sich also, wenn man nun eine Digitalisierungsstufe weiterdenkt? Fragt man nach Innovationen auf dem Zahlungsmarkt, so zeigt sich: Offen für eine Bezahlung auf Basis der kontaktlosen NFC-Technologie via Karte oder per Smartphone sind der Studie nach 61 Prozent respektive 56 Prozent der 16- bis 29-jährigen Inhaber einer girocard. So modern und zukunftsweisend die Ergebnisse anmuten, so wenig repräsentativ ist die Generation der „Digital Natives“ in dieser Hinsicht jedoch – die meisten Befragten sind solchen Bezahlverfahren gegenüber derzeit weiterhin zurückhaltend. Nicht allzu überraschend, schließlich äußert sich das Bezahlverhalten hierzulande eher als traditionsbewusst denn innovationsfreudig. Noch bestehenden Bedenken und Unsicherheiten der Verbraucher gilt es folglich entgegenzuwirken. Es gilt, Ihnen durch gezielte Informations- und Aufklärungsarbeit Sicherheit zu geben – und den Weg zu bereiten für eine noch modernere Bezahllandschaft in Deutschland, die international anschlussfähig ist.
Die Einführung einer Bargeldobergrenze oder die Abschaffung von Kleinstmünzen sind Themen, die nicht nur Wirtschaft und Politik umtreiben, sondern auch Medien und Öffentlichkeit beschäftigen. Einmal angenommen, es käme in Zukunft gar zu einer gänzlichen Verdrängung des Bargeldes, so würde der weitaus größte Teil der Bevölkerung auf eine Zahlung mit der girocard ausweichen (74 Prozent). Die Kreditkarte wird von 31 Prozent genannt, das mobile Bezahlen via Smartphone von 22 Prozent der Befragten. Immerhin 11 Prozent der Bevölkerung würde eine kurzfristige Umstellung von Bargeld auf Bargeldlos schon heute sehr leicht fallen; weitere 31 Prozent erachten die Realisierung dieses Szenarios als eher leicht.