Die Auswertung der Antworten von mehr als 3.100 Befragten ergab, dass Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen die häufigste Motivation für Cloud Computing im Mittelstand ist (zusammen 50 Prozent). Seltener wurden Qualitäts- und Sicherheitszugewinne genannt. Auch die Größe der Unternehmen hat laut DsiN-Report Einfluss auf den Umgang mit der Cloud: Je größer das Unternehmen ist, desto eher wird mit der Cloud auch die strategische Ausrichtung verbunden.
„Für den Erfolg der Digitalisierung in Deutschland und Europa ist die Einbindung von kleinen und mittleren Unternehmen eine Grundvoraussetzung. Die Ergebnisse des DsiN-Cloud-Scout liefern Anknüpfungspunkte, um Chancen des Cloud Computings bei KMU besser zu vermitteln und Vorbehalte aufzuklären“, erklärte Dr. Michael Littger, Geschäftsführer DsiN e. V.
Barrieren: Unsicherheit bei rechtlichen sowie vertraglichen Aspekten
Die mögliche Abhängigkeit von Cloud-Dienstleistern gehört zu den häufigsten Vorbehalten beim Cloud Computing, gefolgt von den rechtlichen und vertraglichen Aspekten und dem Auswahlverfahren eines Cloud-Service-Anbieters. Während in Spanien eine Anbieterabhängigkeit („Vendor Lock-In“) befürchtet wird, zeigen Unternehmen im deutschsprachigen Raum bei rechtlichen Fragen, Compliance oder Datenschutz die größere Sensibilität. Insgesamt nehmen bei großen Unternehmen die vertraglichen Fragen und Compliance einen höheren Stellenwert ein als bei den kleineren Unternehmen bis 50 Mitarbeiter und unter 10 Mitarbeiter.
„Hilfreiche Projekte wie die Initiative-S und botfrei.de von eco und der EuroCloud Star Audit helfen bereits als Leuchttürme, diese Hürden zu überwinden. Um jedoch den hohen Aufklärungsbedarf zu erfüllen und Deutschland und Europa erfolgreich in die digitale Zukunft zu führen, sind weitere Aufklärungskampagnen unabdingbar. Dazu gehören auch Informationsportale und Marktplätze mit entsprechenden Aussagen zu den für KMU relevanten Kriterien“, unterstrich Andreas Weiss, Direktor EuroCloud Deutschland_eco e. V.
Sicherheitsthemen im Fokus
Bei Sicherheitsthemen steht insgesamt das Risiko des Datenzugriffs unberechtigter Dritter im Vordergrund, knapp mehr als die Hälfte der Unternehmen hat Bedenken wegen Unklarheiten zum Datenstandort und der Serviceverfügbarkeit. Mehr als 50 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass eine weitere Flexibilisierung von IT-Systemen, die weniger auf den betrieblichen Arbeitsplatz und die Kernarbeitszeit fokussiert sind, erforderlich sei – und insoweit auch der Einsatz von Cloud-Diensten zunehmen kann. Über alle Länder gesehen ist die Vakanz eines IT-Sicherheits- oder Compliance-Beauftragen die am häufigsten genannte fehlende Sicherheitsmaßnahme, wohingegen in Deutschland das Fehlen eines Managementsystems für mobile Endgeräte am häufigsten aufgeführt wurde.
Fahrplan zur Digitalen Aufklärung 2.0
Der vorliegende Report zeigt ein enormes Aufklärungs- und Informationsbedürfnis bei KMU über Vorteile und Vorbehalte im Cloud Computing. Informationen über Einsatzmöglichkeiten von der Flexibilisierung von Arbeitsplätzen und Arbeitszeiten bis zu veränderter Kundenansprache sind relevante Themen wie auch aktuelle Fragen zur Sicherheit und Datenschutzanforderungen.
Für eine breitenwirksame Ansprache sollten jedoch besondere Bedürfnisse beachtet werden. Aus der Sicht der Verfasser des DsiN-Cloud-Reports sind weitere Maßnahmen unerlässlich. Dazu gehören individualisierte Informationsmaßnahmen mit konkreten Anwendungsbeispielen, die Bündelung bestehender Informationsangebote und ein verbesserter Dialog und Zusammenarbeit aller Beteiligten einschließlich Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Anwendern zu den Chancen und Fragen des Cloud Computing.
Der DsiN-Cloud-Scout Report ist ein Handlungsversprechen von Deutschland sicher im Netz gemeinsam mit eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. und der Ericsson GmbH unter verantwortlicher Durchführung von EuroCloud Deutschland_eco e. V. und der Hochschule Aschaffenburg. Er kann kostenfrei heruntergeladen werden unter
www.eurocloud.de/CloudScout2015