Die Digitalisierung in der Verwaltung stellt deutsche Behörden vor große Aufgaben. Über 80 Prozent der befragten Entscheider aus deutschen Behörden gaben an, dass eGovernment für sie die größte Herausforderung der kommenden Jahre ist. Hierbei sind alle Ebenen, von der Bundes- bis zur Kommunalverwaltung gefragt und unter Zugzwang, wie die Studie von Sopra Steria Consulting zeigt. Der Großteil der befragten Teilnehmer sieht im eGovernment die Chance, eine bessere Informationsversorgung von Bürgern und Unternehmen, eine schnellere Abwicklung von Verwaltungsvorgängen und eine höhere Qualität der Dienstleistungen umzusetzen.
Doch das Potenzial der Entwicklung ist noch längst nicht ausgeschöpft. Es besteht auf Seiten der Verwaltungen bei der Mehrheit der befragten Studienteilnehmer eine mangelnde Akzeptanz der modernen Technologien. Zudem erschweren uneinheitliche Standards eine übergreifende Zusammenarbeit der Behörden und damit auch die Möglichkeit, sich durch Kooperationen den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Insbesondere hohe Kosten in Verbindung mit knappen Haushaltskassen und sinkenden Budgets hindern einen schnelleren Ausbau von digitalen Prozessen. Hinzu kommt, dass es in öffentlichen Verwaltungen auf Bundes- und Landesebene, aber auch in 17 Prozent der befragten Kommunen an grundlegenden Erstinvestitionen in eine notwendige IT-Sicherheitsinfrastruktur fehlt.
Im eGovernment werden zentrale Angebote zunehmend eine größere Rolle spielen. Ein Beispiel hierfür sind Servicekonten für Bürger und Unternehmen, die einen zentralen Zugang für die einfache Nutzung unterschiedlicher Verwaltungsdienstleistungen schaffen. Damit werden Kosten gespart und gleichzeitig die Nutzung von eGovernment intensiviert. Unterschiedliche Verwaltungsverfahren können so mit einem Servicekonto genutzt werden. „Der Behördengang der Zukunft wird damit so einfach und selbstverständlich wie es ein Einkauf bei einem Online-Händler bereits heute schon ist“, so die Einschätzung von Martina Knierim, eGovernment-Expertin bei Sopra Steria Consulting.
Über den Branchenkompass
Im April 2015 befragte das Marktforschungsinstitut forsa im Auftrag von Sopra Steria Consulting 100 Entscheider aus 100 deutschen Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen zu den aktuellen Herausforderungen und den bis 2017 geplanten Maßnahmen, die ergriffen werden sollen, um u.a. die Kosteneffizienz zu erhöhen. Themen der Interviews waren eGovernment, Effizienzmaßnahmen, Kooperationen, Bürgerbeteiligung, das Berichtswesen und Business Intelligence. Die Interviewpartner waren Behördenleiter sowie Führungskräfte der Bereiche IT, eGovernment und Organisation.
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