Initiative Deutsche Zahlungssysteme erörtert das Bezahlen von morgen

In seiner Keynote würdigte Dr. Jens Zimmermann, Mitglied des Deutschen Bundestages die girocard als Erfolgsmodell – die stets steigenden Transaktionszahlen als Beweis anführend. Gleichzeitig verwies er auf das Spannungsfeld, in das sich die Debitkarte eingebettet findet: „Die heutige Finanzwirtschaft basiert einerseits auf der etablierten Kreditwirtschaft, wird aber zunehmend auch von Startups gestaltet. Vertraute und oftmals bewährte Zahlungsprodukte stehen neuen Geschäftsmodellen gegenüber. Zwischen diesen Interessen und Perspektiven will die Politik einen Ausgleich finden. Es muss gelingen, Innovationen bei Finanzdienstleistungen entsprechend zu fördern, den Schutz der Verbraucher aber in bekanntem Maße zu wahren. Das große Pfund der Banken: Der Vertrauensvorschuss bei den Kunden, von dem neue Player auf dem Markt derzeit nur träumen können. Für alle gilt, die Öffnung hin zu neuen Geschäftsmodellen und Technologien als Chance wahrzunehmen“.

Eine Chance, die die Deutsche Kreditwirtschaft längst ergreift. Die Erfolge und Herausforderungen der letzten 25 Jahre seit Einführung der girocard schilderte Joachim Fontaine vom Bundesverband deutscher Banken. Zwar hat es die Debitkarte geschafft, eine feste Stellung im Markt der Bargeldlos-Bezahlung einzunehmen und damit Bewährtes mit steter Weiterentwicklung zu verbinden   – ausruhen will man sich auf diesem Durchbruch aber nicht. Vielmehr soll die Erfolgsgeschichte im Rahmen eines umfassenden Innovationsmanagementprozesses, der auch den Erprobungsstandort Kassel als „girocard city“ beinhaltet, fortgesetzt werden.

Wie das gelingen kann und was digitale Innovation leisten muss, um sich nachhaltig durchzusetzen, beleuchtete Jan-Paul Leuteritz vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation. Sein Vortrag zur Technologieaufgeschlossenheit der Deutschen bot den Anwesenden einen Einblick in die Psychologie der Verbraucher, wenn es um modernes Bezahlen geht, und die Benutzerfreundlichkeit von kontaktlosen Bezahlterminals. Einer, der mit elektronischem Bezahlen bestens vertraut ist, ist Franz-Reinhard Habbel, Pressesprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebund. Er wagte im Januar den Praxis-Check und verzichtete eine Woche lang auf Scheine und Münzen. Mit dem Ergebnis: Ein Alltag ohne Bares ist in Deutschland zweifelsohne möglich. Eine positive Erfahrung also, zu der auch der UNITI Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen mitsamt dessen Vertreter Jens Stolte aktiv beigetragen hat; die Branche ist seit vielen Jahren Treiber und Förderer von E-Payment. An Tankstellen hat die Zukunft des Bezahlens bereits begonnen, die girocard ist dort mit Abstand das beliebteste und meistgenutzte Zahlungsmittel.

Im Rahmen des Parlamentarischen Abends wurden verschiedene Stimmen angehört, verschiedene Perspektiven erörtert. Ingo Limburg, Vorstandsvorsitzender der Initiative Deutsche Zahlungssysteme bringt diese zusammen: „Zwar ist das Bargeld nach wie vor ein Bestandteil der Bezahlpraxis hierzulande, doch die Digitalisierung nimmt auch in diesem Bereich mehr und mehr an Fahrt auf. Eine Entwicklung, die uns in unserem Engagement bestätigt. Wir haben heute Abend gesehen: Best Practice-Beispiele sind vorhanden, innovationsfördernde Akteure gehen mit gutem Beispiel voran und die Vorteile elektronischer Bezahlung werden von den Verbrauchern erkannt. Dennoch gilt es, weiterhin für die Offenheit und Akzeptanz gegenüber bargeldlosen Bezahlverfahren einzustehen und entsprechende Rahmenbedingungen für die zunehmende Technologisierung unserer Bezahlung zu schaffen. Dies umfasst die Wirtschaft und die Politik genauso wie die Verbraucher. Eine Zielsetzung, die die Initiative seit über einem Jahrzehnt verfolgt – und auch weiterhin verfolgen wird“.
www.Initiative-DZ.de

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