Eine aktuelle Mitgliederumfrage des VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik) kommt zu dem Ergebnis, dass Industrie 4.0 nicht vor 2025 realisiert wird. Voraussetzung dafür ist jedoch die Gewährleistung der Kompatibilität unterschiedlicher Datenquellen und –formate. Denn bislang erschweren unübersichtliche Software-Landschaften in der Fertigung die Vernetzung von Produktionsprozessen.
„Verarbeitende Unternehmen müssen sich deshalb verstärkt dem Thema IT-Governance widmen. Zunächst gilt es, die grundlegenden Probleme in der IT-Reife abzubauen und Datenquellen sinnhaft miteinander zu verbinden, bevor der nächste Schritt gewagt werden kann. Denn auch wenn alle über Industrie 4.0 sprechen, sind noch längst nicht alle Hausaufgaben gemacht“, gibt Torsten Kreis zu bedenken, der bei Steria Mummert Consulting für die Geschäftsentwicklung im produzierenden Gewerbe verantwortlich ist. „Bei der Unternehmens-IT ist man da schon ein paar Stufen weiter“, so Kreis.
„Die mangelnde IT-Governance ist riskant, weil Dateninkompatibilität die Vernetzung mit Auftragssystemen oder logistischen Systemwelten behindert“, sagt Kreis. Denn bei Industrie 4.0 geht es nicht nur um die Vernetzung von Maschinen, auch vertikale Integration genannt. Ebenso wichtig ist die horizontale Integration, bei der Material-, Energie- und Informationsschnittstellen innerhalb eines Unternehmens und über mehrere Unternehmen hinweg vernetzt werden.
Abhilfe schafft eine intelligente IT-Governance, weil sie verarbeitenden Unternehmen eine einheitliche IT-Strategie und IT-Architektur an die Hand gibt. Damit kann die Industrie die Software-Heterogenität vorerst in den Griff bekommen. „Um der Software-Vielfalt langfristig Herr zu werden, sind allerdings international gültige Standards und Metamodelle notwendig“, so Kreis.