Die Studienteilnehmer wollen für die E-Mobilität vor allem „grünen“ Strom. Annähernd 60 Prozent der Befragten halten diesen für wichtig (27 Prozent) oder sehr wichtig (30 Prozent). Auffällig: Auch hier ist die Beurteilung stark abhängig vom Alter. Je jünger die Befragten, desto größeren Wert legen sie auf regenerative Energiequellen als Stromlieferant für emissionsfreies Fahren.
„Schon heute könnte der gesamte Personenkraftverkehr ausschließlich mit regenerativen Energien angetrieben werden,“ sagte Peter Wawer, Division-Präsident Industrial Power Control von Infineon. Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 547 Terawattstunden (TWh) Strom erzeugt, davon mit Solar und Windkraft 143 TWh. Das würde rechnerisch für rund 47,7 Millionen Fahrzeuge ausreichen, bei aktuell 46,5 Millionen zugelassenen Pkws in Deutschland.* „Die größte Herausforderung bei der Umstellung vom Verbrennungs- auf den Elektromotor ist der Aufbau einer Ladeinfrastruktur und die Aufrüstung der Stromnetze. Diese sind in Deutschland noch nicht für eine höhere Leistungsfähigkeit ausgelegt, wie sie die E-Mobilität erfordert. Insbesondere, wenn das Netz auch noch einen höheren Anteil von regenerativen Energien vertragen soll.“
Diese „saubere“ E-Mobilität würden sich die Deutschen auch etwas kosten lassen: Bei angenommenen 4 Euro Stromkosten pro 100 km Reichweite wären 62 Prozent bereit, für regenerativ erzeugten Strom mehr zu zahlen. 15 Prozent würde sogar sehr tief in die Tasche greifen und mehr als 6 Euro für eine 100-km-Stromladung ausgeben – wenn sie sicher sein könnten, dass der Strom nicht aus Kernkraftwerken oder Kohlemeilern stammt.
Die Mehrheit der Befragten findet: Strom aus erneuerbaren Energiequellen sollte auch dort erzeugt werden, wo die Bedingungen besonders gut sind. Das gilt zum Beispiel für Offshore-Windkraftanlagen in der Nordsee. Allerdings würden nur
21 Prozent der Befragten eine große Stromtrasse akzeptieren, wenn diese weniger als 5 Kilometer von ihrem Wohnort verliefe. Am wenigsten störend empfinden die Deutschen regenerative Energieerzeugung in ihrem Umfeld: Solarparks genießen dabei die höchste Akzeptanz, gefolgt von Windkraftparks, Wasserkraftwerken und Biomasse-Anlagen.
Die hohe Zustimmung für Solarparks ist bei den Umfrageteilnehmern, für die ein E-Auto infrage kommt, noch einmal höher. 74 Prozent würden einen Solarpark im Umkreis von 5 Kilometern zur Wohnadresse akzeptieren (67 Prozent insgesamt). Umgekehrt lehnen Befragte ohne Bereitschaft zum E-Auto zu 18 Prozent alle zur Auswahl gestellten Formen der Energieerzeugung im eigenen Umfeld ab. Von den Studienteilnehmern, für die ein E-Auto infrage kommt, lehnen dies nur 7 Prozent ab. Deutlich abgeschlagen bei den Akzeptanzwerten sind Kernkraftwerke und Kohletagebau mit 7 beziehungsweise 5 Prozent.
Beim Laden von E-Autos gibt es eine klare Präferenz: Die Befragten wollen am liebsten zu Hause Strom tanken. Deutlich weniger Menschen bevorzugen die Lademöglichkeit bei der Arbeit, fast gleichauf mit den Ladepunkten Einkaufszentrum, Tankstelle und öffentliche Parkplätz/Parkhäuser. Beim Stromtanken unterwegs liegt die „Schallmauer“ bei 30 Minuten: 70 Prozent der Befragten sind nicht bereit, längere Ladezeiten zu akzeptieren. Auch deshalb bauen unterschiedliche Anbieter sowohl in Städten als auch entlang der Autobahn eine Infrastruktur fürs Schnellladen auf. Neue Materialien für Halbleiter wie zum Beispiel Siliziumkarbid ermöglich dies. Verfügt das Auto über eine entsprechende Batterie, können die Elektrofahrzeuge damit bei einer Ladeleistung von 350 kW innerhalb weniger Minuten aufgeladen werden.
Offenbar steht das Laden daheim deshalb so hoch im Kurs, weil sich das Auto auch bei längeren Ladezeiten „nebenher“ laden lässt – etwa über Nacht. Dabei wissen die meisten nicht, mit welchen anderen Tätigkeiten sich das Stromtanken verbinden lässt: Weniger als die Hälfte weiß, wo sich die nächstgelegene Ladestation befindet.
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Befragungszeitraum: Ende November 2018. Für die repräsentative Online-Erhebung wurden 1.690 Menschen in Deutschland befragt.
*Annahme: Ein Pkw fährt durchschnittlich 15.000 km pro Jahr und benötigt pro 100 km 20 kWh. Quellen: Kraftfahrt-Bundesamt; Fraunhofer Institut, „Power generation in Germany“