Online-Payment: Rechnungskauf baut Spitzenposition aus

Onlineshops bieten ihren Kunden mehr Zahlungsdienste an als im Vorjahr. Im Schnitt konnten Kunden 2016 in den 1.000 umsatzstärksten Onlineshops aus sieben unterschiedlichen Zahlungsmöglichkeiten wählen, bei den Top-10-Shops waren es sogar knapp neun.

Nach wie vor sind hier E-Wallets, also digitale Geldbörsen wie PayPal, und Kreditkarten die mit Abstand am häufigsten angebotenen Zahlungsverfahren. Besondere Bedeutung hat auch weiterhin der Rechnungskauf. Dieser birgt für Onlinehändler zwar ein relativ hohes Ausfallrisiko, ist aber aufgrund seiner Beliebtheit bei den Kunden nicht mehr wegzudenken. 67,7 Prozent der Top-1.000 Onlineshops boten ihren Kunden 2016 die Möglichkeit, den fälligen Rechnungsbetrag erst nach Erhalt der Ware zu begleichen. Gegen das Ausfallrisiko sichern sich die meisten Händler durch einen entsprechenden Anbieter ab, sehr große und sehr kleine Shops tragen das Risiko tendenziell allerdings eher selber.

Paydirekt, der gemeinschaftliche Zahlungsdienst der Deutschen Kreditwirtschaft, ist bisher eher gering verbreitet. Nur 45 (von insgesamt 815) paydirekt-Shops sind unter den Top-1.000 Onlinehändlern (Stand: 13.4.2017). 34 Prozent der befragten Händler geben aber an, dass sie paydirekt bis Ende 2018 in den Zahlungsmix aufnehmen wollen.

Die am häufigsten angebotenen Zahlungsverfahren sind nicht zwangsläufig diejenigen, mit denen Händler die größten Umsätze erzielen. So liegt der Kauf auf Rechnung im Jahr 2016 mit einem Umsatzanteil von 30,5 Prozent weiterhin an erster Stelle. Mit 20,2 Prozent erobert sich die Zahlung per Lastschrift den zweiten Platz zurück. PayPal verliert erneut Marktanteile und rutscht mit 17,9 Prozent Umsatzanteil auf Rang drei. Den vierten Platz besetzt nach wie vor die Kreditkarte (12,2 Prozent). Alle anderen Zahlungsarten liegen unterhalb der 5-Prozent-Marke. Die hohe Platzierung der Lastschrift ist vor allem getrieben durch Amazon (22% Anteil am E-Commerce-Umsatz). Klammert man Amazon bei der Betrachtung des Marktes aus, rutscht die Lastschrift mit 4,2 Prozent Umsatzanteil auf Platz 7 ab.

Die Marktanteile der Kreditkarte sind nahezu konstant geblieben. Das Zahlungsmittel profitiert zwar von geringeren Gebühren. Auf der anderen Seite bremsen die erhöhten Sicherheitsvorschriften die nutzerfreundliche Handhabung. Denn seit November 2015 ist für Kreditkartenzahlungen im E-Commerce eine Zwei-Faktoren-Authentifizierung des Kunden gesetzlich vorgesehen. Obwohl der Checkout-Prozess damit für den Kunden deutlich komplexer wird, sichern inzwischen 72 Prozent der Händler Kreditkartenzahlungen mittels sogenannten 3D-Secure-Verfahren (z.B. Verified by Visa oder Mastercard SecureCode) ab. Nur noch 27 Prozent der Händler verzichten grundsätzlich auf die Nutzung von 3DS, im Vorjahr waren es noch 41 Prozent.

Die hohen Sicherheitsvorkehrungen bleiben nicht ohne Folgen: Bei 43 Prozent der Händler wurden Kreditkarten seltener als Zahlungsmittel gewählt. 61 Prozent beobachten einen Anstieg der Zahlungsabbrüche nach Auswahl der Zahlungsart Kreditkarte, wenn die Zahlung mittels 3DS abgesichert wird. Allerdings werden ab Januar 2018 im Rahmen der „Zweiten Zahlungsdiensterichtlinie“ (PSD2) auch andere Zahlungsmittel von der Zwei-Faktoren-Authentifizierung betroffen sein.

Das Panel für die EHI-Studie umfasst 106 Onlinehändler (Pureplayer und Omnichannel-Händler) unterschiedlicher Branchen und Umsatzgrößen. Davon flossen Angaben von Händlern mit einem Gesamtbruttoumsatz in Höhe von 17,6 Milliarden Euro in die Berechnung der Marktanteile der Zahlungsarten ein.

Dieser Artikel wurde von Frank Braatz (Programmbeirat ProfitCard) in der SOURCE 05/2017 veröffentlicht.

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