Industrie 4.0 wichtiges Thema für Unternehmen
Der Begriff Industrie 4.0 war im Jahr 2014 erst 38 Prozent der Unternehmen bekannt, heute kennen ihn schon fast doppelt so viele (74 Prozent). Nicht einmal ein Viertel der Entscheider (24 Prozent) hat sich aber intensiver mit Industrie 4.0 beschäftigt. Es überrascht, dass trotzdem neun von zehn (92 Prozent) Entscheidern die vierte industrielle Revolution als bedeutende Entwicklung für den Wirtschaftsstandort Deutschland werten. Und mehr als die Hälfte (52 Prozent) betrachten Industrie 4.0 als wichtiges Thema für das eigene Unternehmen und 44 Prozent sehen sich gut vorbereitet. Allerdings sehen sich die weniger gut vorbereiteten Unternehmen der verarbeitenden Industrie nicht im Wettbewerbsnachteil.
„Die produzierende Industrie ist die Branche, die am offensichtlichsten von Industrie-4.0-Lösungen profitieren kann. Zudem gibt es hier schon eine ganze Reihe von konkreten Einsatzfeldern, insbesondere in der Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M)“, sagt Anette Bronder, Director der Digital Division von T-Systems und somit verantwortlich für Industrie 4.0.
IT-Sicherheitskonzepte in der Produktion
Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Unternehmen in der verarbeitenden Industrie hat sich schon mit speziellen IT-Sicherheitskonzepten für den Produktionsbereich auf die zunehmende Digitalisierung eingestellt. 45 Prozent verfügen über Sicherheitslösungen für den Datenaustausch zwischen Produktionssteuerung und Produktion. Aus gutem Grund: Denn mehr als ein Drittel (36 Prozent) der deutschen Unternehmen werden nach eigener Aussage mehrmals die Woche oder täglich von Cyberkriminellen angegriffen. Neun von zehn Unternehmen sind bereits Opfer von IT-Angriffen gewesen. „Wir müssen davon ausgehen, dass es zudem eine hohe Dunkelziffer unerkannter Angriffe gibt“, fügte Bronder hinzu. „Durchschnittlich dauert es mehr als 220 Tage, bis ein Angriff überhaupt erkannt wird.“
Unternehmen fühlen sich sicher
Trotz der hohen Zahl der Angriffe fühlen sich Unternehmen anscheinend sicher. Nur zwölf Prozent sehen ein sehr großes Risiko darin, dass ein Hackerangriff sie gravierend schädigen könnte. Dazu passt die Aussage von 60 Prozent der Entscheider in den Unternehmen, ihre IT sei so gut wie möglich auf Angriffe vorbereitet. Diese Aussagen bestätigen die Beobachtung, dass das Gefühl der Bedrohung sehr eng mit konkreten Vorfällen korreliert. Passiert wenig oder dringen keine spektakulären Fälle in die Öffentlichkeit, dann verdrängen die Unternehmen die Gefahren wieder, da sie sich nach wie vor eher ungern mit dem Thema IT-Sicherheit befassen.
Nichtdestotrotz stellen laut den Entscheidern Cybergefahren und Datenschutzverletzungen das größte Risikopotenzial für die Bevölkerung in Deutschland dar. Von den Top-10-Risiken fallen fünf in diesen Bereich.
Ausgaben für IT-Sicherheit gestiegen
92 Prozent der Führungskräfte in mittleren und großen Unternehmen sagen, dass IT-Sicherheit in ihrem Unternehmen einen hohen bis sehr hohen Stellenwert hat. Teilweise deutlich gestiegen sind die Ausgaben für IT-Sicherheit: 29 Prozent geben jetzt deutlich mehr aus als vor einigen Jahren, knapp die Hälfte (49 Prozent) etwas mehr. Hartnäckig hält sich die Meinung, dass Cloud Services unsicher sind. Nur 24 Prozent der Führungskräfte halten Cloud Computing für sicher. Damit hat sich das Vertrauen in Cloud Computing in den vergangenen fünf Jahren kaum verändert. „Die Umfrage bestätigt unsere Strategie, sichere Geschäftsmodelle für die Cloud zu entwickeln und so das Vertrauen in die Cloud zu stärken“, betonte Bronder. „Wir gehen davon aus, dass unsere Kombination von Cloud und deutschem Datenschutz eine Sogwirkung im Markt entfachen wird.“
54 Prozent der mittleren und großen Unternehmen in Deutschland sehen die zunehmende Digitalisierung und die damit einhergehenden Investitionskosten als große oder sogar sehr große finanzielle Herausforderung. Dies spiegelt sich auch in den IT-Kosten wider, die bei 85 Prozent der Unternehmen gestiegen sind. Interessant ist, dass fast ein Drittel (31 Prozent) der Unternehmen nicht genau wissen, in was sie in der IT investieren sollten.
Über die Studie
Die vom Institut für Demoskopie Allensbach und vom Centrum für Strategie und Höhere Führung Bodman im Auftrag der Deutschen Telekom durchgeführte repräsentative Studie stützt sich auf 645 Telefoninterviews. Befragt wurden zwischen Ende August bis Anfang Oktober ein repräsentativer Querschnitt von Politikern (113 Abgeordnete) sowie Top-Führungskräften aus mittleren und großen Unternehmen (532).