Konkurrent oder Partner? Wie Fintechs und Banken voneinander profitieren können

Auch wenn die USA 2015 einen kleinen Rückgang bei der Summe der Investitionen in Fintech-Unternehmen verzeichnen mussten – insgesamt wurde im vergangenen Jahr mehr als je zuvor in die Fintech-Branche investiert. Denn jedem ist klar: Die Finanzlandschaft der Zukunft wird nicht ohne Fintechs auskommen. Auch wenn heute noch niemand vorhersagen kann, wie die Branche nach ihrer aktuellen Übergangsphase aussehen wird, welche Technologien und Ideen sich durchsetzen werden, könnten sich die neuen Finanzdienstleister Studien zufolge einen Marktanteil von bis zu 150 Milliarden US-Dollar sichern.

Generell lassen sich zwei Tendenzen ausmachen, wie Banken auf die neuen Player reagieren: Zum einen eine defensiv-abwartende Haltung, die meist von großen, branchenführenden Banken eingenommen wird. Hingegen betrachten vor allem viele kleinere, unabhängige Banken eine Kooperation mit Fintech-Unternehmen weit eher als Chance. Zugleich realisieren Fintechs, dass ohne einen direkten Zugang zum Finanzmarkt selbst die besten Ideen zwangsläufig auf der Strecke bleiben. Dann müssen sie sich entweder um eine Finanzlizenz bemühen, was durchaus zur Hürde werden kann, oder sie tun sich mit Banken zusammen. Vor allem kleinere Banken, aber auch bereits die ein oder andere etablierte, haben mittlerweile Möglichkeiten entdeckt, mit Fintechs zusammenzuarbeiten. Banken bieten dann Fintechs all das, was diese brauchen, um selbst zur Bank zu werden. Dabei halten sie sich nicht selten im Hintergrund und verkaufen ihre Services white-labeled. Fintechs wiederum verfügen selbst über Firmenkunden und damit über deren Transaktions-Volumina und können Banken hiermit als Multiplikatoren dienen. Doch die Geschäftschance Fintech besitzt auch eine Kehrseite für Banken – die Einhaltung von Compliance kann zur schwierigen Herausforderung und damit zum Risiko werden.

Will eine Bank langfristig ihre Marktstellung beibehalten, dann muss sie auf Veränderungen vorbereitet sein. Egal, ob sie nun eine defensive oder offensive Strategie fährt, in jedem Fall ist es dringend ratsam, dass sie die Entwicklungen – die neuen Technologien, das ganze Know-How – innerhalb des Fintech-Bereichs sehr genau im Blick behält. Am erfolgversprechendsten ist natürlich, wenn Banken aktiv an der Entwicklung der Branche beteiligt sind, sprich, in vielversprechende Fintech-Technologien investieren, sich in innovative Startups einkaufen oder Fintech-ähnliche Innovationsabteilungen oder Fintech Funds gründen. All dies bietet das notwendige Potential, mit dem Markt zu wachsen. Banken, denen die damit verbundenen Risiken zu hoch sind, könnten sich beispielsweise mit anderen Banken zusammentun, um die Investitionskosten und damit auch das Risiko geringer zu halten. Möglichkeiten gibt es viele, und nur wenn die alten und neuen Player Wege finden, sich vernünftig zueinander zu positionieren, wird sich der Finanzmarkt weiterentwickeln können – was letztendlich beiden Seiten zugute kommen wird.

www.ppro.com/de

Ähnliche Artikel

Der E-Commerce-Umsatz der Top-100-Onlineshops in Deutschland konnte auch im Jahr 2018 ein zweistelliges Umsatzwachstum erzielen und schafft eine Steigerung von 10,2 Prozent auf 33,6 Milliarden Euro. Dies geht aus…

Bluecode kooperiert jetzt mit cashpresso, um Mobile Payment in Österreich und Deutschland weiter zu etablieren. Nutzer von cashpresso können dadurch jetzt mit ihrem Smartphone am POS bezahlen. Der Bezahlvorgang…

Rund ein Jahr nach Einführung der digitalen girocard in Deutschland verzeichnet die Deutsche Kreditwirtschaft stetig wachsendes Interesse an Mobile Payment. Die Sparkassen waren Ende Juli und die Volksbanken Mitte…

Kommentar oder kurze Frage loswerden?

Kein problem!

  • Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.