Kontiki diskutiert Interoperabilität und Intermodalität

Eliška Járosová, Verkehrsministerium der Republik Tschechien, unterstrich die Bedeutung des eTicketing in seinem Land und hob die hohe Akzeptanz hervor. Interoperabilität habe dabei einen sehr hohen Stellenwert. Ein neues Gesetz, das am 1. Juli 2010 in Kraft tritt, garantiere eine zügige Weiterentwicklung des eTicketing auf hohem technischem Niveau. Ing. Jiří Prokel, stellvertretender Direktor, Prazská Integrovaná Doprava, Regional Organiser of Prague Integrated Transport (ROPID), stellte in seiner Begrüßung die auf Metro, Tram, Bus und Bahn basierende Leistungsfähigkeit des ROPID im Großraum Prag vor und zeigte mit einer Prioritätenliste den weiteren Ausbau von ROPID auf. eTicketing in der Tschechischen Republik wurde von Roman Srp, Vice-President, und Jiří Matějec, Chair, ITS&S, the Association for Transport Telematics, präsentiert. 80 tschechische und slowakische Firmen und Organisationen arbeiten hier zusammen an der Entwicklung des interoperablen eTicketing mit dem Ziel, eine bessere Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Sicherheit zu erreichen. Die größte Herausforderung für die Zukunft ist dabei die regionale, nationale und internationale Interoperabilität. In 20 Städten sind derzeit vier Millionen eTickets im Umlauf, bei 10 Millionen Einwohnern in Tschechien eine beachtliche Anzahl. Die Anwendungen erfüllen die europäischen Standards und Normen und werden durch staatliche Regelungen unterstützt und sollen in einem Zeitrahmen bis 2013 realisiert werden. Die Systemarchitektur für die Interoperabilität ist konzipiert. Prag hat ein attraktives, stark genutztes ÖPNV-Angebot. Das EFM-System in Prag stellte Ing. Pavel Chytil Ph.D., Head of IT-Department, Prague Public Transport Company, Inc., vor. Der Entschluss für eTicketing per SMS wurde gefasst, weil es zu wenige Ticket-Ausgabegeräte gibt, der Ticketkauf nachts schwierig ist, das Verfahren in anderen Ländern erprobt und die Handy-Verbreitung in Tschechien sehr hoch ist. Täglich werden nun im Durchschnitt 35.000 SMS-Tickets verkauft. Mehr als 92 Prozent der Fahrgäste kennen das Verfahren. Etwa 70 Prozent der früher unfreiwilligen Schwarzfahrer benutzen heute ein SMS-Ticket. Für die SMS-Einführung wurden die Prager Verkehrsbetriebe mit dem Preis für die beste Implementierung in der Informationstechnologie im öffentlichen Sektor ausgezeichnet. Die OpenCard, eine Multifunktionskarte, herausgegeben von der Stadt Prag, wird von 230.000 Fahrgästen als eTicket genutzt. 410.000 Karten sind derzeit im Umlauf. Sie erleichtern den Pragern und den Touristen die Nutzung von Bibliotheken und das Zahlen der Parkgebühren. Geplant ist, Bonus-Programme, Micro-Payment und Zugangskontrolle mit der OpenCard zu ermöglichen. Drs. Ing. Jozef Janssen, Geschäftsführer VDV-Kernapplikations GmbH & Co. KG, präsentierte den Status des European Interoperable FareManagement Project (EU-IFM). Europäische Interoperabilität hat die drei Ebenen lokal, national, international im Fokus. Ziel des IFM Projekts ist es, sicherzustellen, dass eine grenzüberschreitende Interoperabilität in ganz Europa möglich wird. Das beinhaltet die Nutzbarkeit des eigenen Tickets in anderen Regionen, Sicherheit, Datenschutz und erfordert ein neues Standard-System der Transportgesellschaften. IFM ist eine Vision für deren Umsetzung das Projekt IFM2 aufgelegt wurde. Paul Riley, Direktor Jacobs Consultancy, Prag, stellte das EU Projekt LINK dar. Ziel ist eine Optimierung der kombinierten Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel während einer Reise. Im Fokus stehen dabei die grenzüberschreitenden Verkehre über größere Entfernungen. Mit einem einzigen Ticket durch Europa zu reisen und Reiseinformationen von Tür zu Tür nutzen zu können, entspräche dem Prinzip von Intermodalität. Die unterschiedlichen Voraussetzungen in Europa machen dies zu einer Vision, deren Umsetzung eine lohnenswerte Herausforderung darstellt. Es ist unverzichtbar, die Kooperation zwischen Verkehrsträgern und Betreibern zu verbessern. John Verity, Head of Compliance, ITSO, unterstrich in seiner Präsentation den Zusammenhang von Zahlungsverfahren im Elektronischen Fahrgeld-Management und den Regulierungen, die sich aus dem EMV-Standard für mobiles, kontaktloses Bezahlen ergeben. Hierbei spielen die European Payments Directive und SEPA mit den spezifischen Abschnitten EPC 020-08v4 Card Standardisation und EPC 220-08v1 Trusted Service Management Requirements eine besondere Rolle. Der Zusammenhang zwischen den europäischen Standards und diesen Regulierungen zum kontaktlosen Zahlen sollte nicht außer Acht gelassen werden, um europäische Interoperabilität möglich zu machen. Klaus Philipp, Kontiki-Vorstandsmitglied, berichtete über die Lösungsansätze, die in der Kontiki-Arbeitsgruppe Interoperabilität entwickelt wurden. Aus den sehr unterschiedlichen EFM Entwicklungen wurde schon sehr früh die Notwendigkeit zu einer Interoperabilität in Europa abgeleitet und auch der Begriff hinreichend genau definiert. Die AG erarbeitet eine Harmonisierungsempfehlung, die technischen und applikatorischen Implikationen der Interoperabilität sollen gegen Jahresende veröffentlicht werden. In seinen e))) Ticket Deutschland News wies Drs. Ing. Jozef Janssen darauf hin, dass sich die KA als Dienstleister positionieren wird, der die Erfolgsfaktoren Kundennutzen, Interoperabilität, Organisation und Kommunikation umsetzten wird. Um dem eTicketing weiter zum Durchbruch zu verhelfen, ist das Projekt Kommunikation und Migration (KOMI) aufgesetzt worden, mit dem der in Deutschland immer intensiver werdenden Realisierungsphase von EFM-Systemen Rechnung getragen werden soll. Die Kontiki-Arbeitsgruppen Migration und Mobilität haben ihre Aufgabenbereiche abgegrenzt und neue Arbeitspakete, wie z. B. Migration der Organisation, gestartet. www.kontiki.net 

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