73 Prozent der Schäden entfielen im Jahr 2016 auf sogenannte „card not present“ (CNP)-Transaktionen (überwiegend Online-Betrugsfälle), während 19 Prozent bei Kartenzahlungen an Kassenterminals und 8 Prozent bei Transaktionen an Geldautomaten entstanden. Der Kartenbetrug an Geldautomaten und Kassenterminals nahm im Vergleich zu 2015 stark ab (-12,4% bzw. -3%). Eine Zunahme war ausschließlich im Bereich des Online-Betrugs zu verzeichnen; hier belief sich der Schaden auf 1,32 Milliarden Euro, was einem Anstieg um 2,1 Prozent gegenüber 2015 entspricht. Dieser Anstieg war allerdings niedriger als in den Vorjahren.
Der signifikante Rückgang des Betruges an Geldautomaten und Kassenterminals – insbesondere der betrügerischen Transaktionen außerhalb der EU – ist auf die deutliche Abnahme des Betrugs mit gefälschten, verlorenen und gestohlenen Karten sowie auf die Umstellung auf „Chip-und-PIN“ zurückzuführen.
Beim Online-Kartenbetrug sind Fälle von sogenanntem „Clean Fraud“ an häufigsten, bei dem sich Kriminelle echte Daten der Karte sowie Merkmale zur Authentifizierung von Karteninhabern einschließlich der Merkmale für 3-D-Secure und Adressverifikation beschaffen, sowie „Identitätsdiebstahl“, wobei persönliche Daten von Karteninhabern gestohlen werden, um damit unautorisierte Online-Transaktionen zu tätigen. In den letzten Jahren war allerdings auch eine Zunahme von „Friendly Fraud“ zu verzeichnen, einem Betrugsvorgehen, bei dem Karteninhaber zunächst eine echte Transaktion tätigen und anschließend ihr Geld zurückfordern mit der Behauptung, die Karte sei betrügerisch eingesetzt worden.
Dieser Artikel wurde von Frank Braatz (Mitglied des Programmbeirats der ProfitCard) in der SOURCE 10/2018 veröffentlicht.